Bio-Labels im Vergleich
Bio-Labels im Vergleich
In der Schweiz gibt es eine Vielzahl von Biolabels – das merkt man spätestens dann, wenn man im Supermarkt vor den reichlich gefüllten Früchte- und Gemüseregalen steht. Es finden sich Namen wie Bio Suisse, Bio Suisse Knospe, EU-Bio, Demeter etc. Doch wer produziert nach welchen Richtlinien? Wer hat die strengsten Anforderungen? Und ist Bio tatsächlich immer gleich Bio? Das kann man schon mal die Übersicht verlieren. Dieser Artikel zeigt die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der gängigsten Bio-Label in der Schweiz auf.
Was ist Bio?
Als Bio oder biologisch angebaut werden grundsätzlich all die Lebensmittel bezeichnet, die ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und ohne mineralische Dünger angebaut werden. Auf diese Weise sollen die Fruchtbarkeit des Bodens und die Artenvielfalt nachhaltig und bewusst gepflegt, erhalten und gefördert werden. In der Schweiz ist diese Anbauform seit gut zwanzig Jahren durch Gesetze und eine Bio-Verordnung definiert und geschützt.
Bio ist also eine besonders naturnahe Form der Landwirtschaft und bedeutet vor allem eins: sehr viel Handarbeit. So auch bei Häberli BIO im oberthurgauischen Hefenhofen. Tobias Häberli baut auf über 35 Hektar Freiland und 75 Aren Gewächshaus Obst und Gemüse an, mit Schwerpunkt auf Kartoffeln, Karotten und Zwiebeln, Nüsslisalat, Gurken und Kohlarten Das Unkraut wird von Hand, teilweise auch maschinell gejätet oder abgeflammt. Mit biologischen Mitteln, wie z. B. Wirkstoffen des Neembaums oder auch Brennesseltee geht man gegen Blattläuse vor. Verbreitet ist auch der Einsatz von Nützlingen gegen Schädlinge. Zum Beispiel werden sehr effizient Raubmilben gegen Thripse und andere Schadinsekten in Gewächshauskulturen eingesetzt. Bestimmte Gemüsesorten wie Kohl werden mit feinen Netzen vor Schädlingen geschützt. Alles in Handarbeit und aus Achtsamkeit der Natur gegenüber.
Alle Label – im Einsatz für das Ökosystem
Im Grund verfolgen alle Labels das gleiche Ziel: langfristig und nachhaltig mit Natur und Umwelt umgehen. Diverse Labels sind heute in der Schweiz anerkannt. Doch es gibt grosse Unterschiede. Während bei den einen synthetische Pestizide (künstliche Chemie?) konsequent verboten sind, sind solche bei anderen Labels in geregeltem Masse erlaubt.
Hier ist ein Vergleich der gängigsten Labels.
- Bio Suisse Knospe
Dieses Label gehört den Bio Suisse Bäuerinnen und Bauern und ist das führende Bio-Label der Schweiz. Nach Demeter (siehe weiter unten) gibt es die strengsten Richtlinien vor. Man setzt auf organische Dünger, biologische Pflanzenschutzmittel und verzichtet auf synthetisch-chemische Pestizide und Dünger, gentechnisch veränderte Organismen und Hydrokulturen. Zudem müssen sämtliche Rohstoffe und Zusatzprodukte für Dünger oder Schädlingsbekämpfung zwingend aus Knospe- oder zumindest aus CH-oder EU-Bio-Rohstoffen bestehen und möglichst von lokalen Produzenten stammen. Bei Bio Suisse stehen die Entwicklung und der Erhalt von Natur und Umwelt sowie die Artenvielfalt im Fokus. Dazu zählt man auch einen nachhaltigen Umgang mit Wasser und Energie. Die Fruchtbarkeit des Bodens soll durch geeignete Fruchtfolgen und entsprechenden tierischen oder pflanzlichen Dünger erreicht werden. - Bio Knospe
Produkte, die nach dem Label Bio Knospe produziert werden, müssen die gleichen Anforderungen erfüllen wie für Bio Suisse Knospe. Der Unterschied besteht einzig darin, dass bei diesem Label 10 Prozent und mehr der Bio-Rohstoffe aus dem Ausland bezogen werden dürfen. Das ist der Grund, weshalb das Label ohne die Kennung «Suisse» daherkommt.
- Demeter
Dies ist das weltweit gültige Qualitätslabel für Nahrungsmittel, die auf biologisch-dynamische Art angebaut werden. Demeter ist das älteste, strengste und umfassendste Bio-Label. Es steht für biodynamisch angebaute Lebensmittel und eine konsequent naturnahe und nachhaltige Landwirtschaft und Verarbeitungsweise. Man nutzt die Kräfte der Natur, achtet auf Mondphasen und allgemein auf eine kosmische Harmonie. Basierend auf der Lehre von Rudolf Steiner werden Boden, Pflanze, Tier und Mensch als Teil eines grossen Kreislaufs gesehen. Alle sind aufeinander angewiesen und unterstützen sich gegenseitig. Die Produkte werden ganzheitlich begleitet – von der Saat bis zur Verarbeitung.
- EU-Bio
Das Blatt aus Euro-Sternen auf grünem Hintergrund ist das staatliche Gütesiegel der EU-Kommission für biologische Lebensmittel, man produziert nach der Bioverordnung der EU. Es gilt auch hier: Chemisch-synthetische Behandlungen von Pflanzen, gentechnisch veränderte Organismen von Pflanzen sowie Nahrungsmittelzusätze für Tiere sind verboten. Der grosse
Unterschied zu Demeter und der Bio Knospe: In der EU ist die sektorielle Produktion erlaubt. Das heisst, ein Hof muss nicht gesamtheitlich biologisch produzieren, sondern kann dies auf einzelnen Feldern tun, während andere Bereiche herkömmlich bewirtschaftet werden. Des Weiteren gibt es keine Richtlinien für schonende Produktionsverfahren oder die Verpackung.
- CH-Bio
CH-Bio wird auch Schweizer Bio genannt und ist das Schweizer Pendant zu EU-Bio. Auch hier stehen eine nachhaltige Landwirtschaft, die Förderung der Biodiversität und das Tierwohl im Zentrum. Dieses Label ist etwas weniger streng als Bio Knospe. Es sind mehr Zusatzstoffe und Hilfsstoffe erlaubt, auch ist deren Import weniger strikte geregelt. Ebenso hier gibt es punkto Verpackung oder Verarbeitung keine Vorgaben.
- Pro Specie Rara
Dieses Label ist kein Bio-Label im eigentlichen Sinne, leistet jedoch einen wichtigen Beitrag für den Erhalt von traditionellen Nutzpflanzen und gefährdeten Nutztierrassen. Alte Sorten und Rassen sprich die Artenvielfalt von Flora und Fauna – insbesondere die Qualität der Genetik von Tieren und Pflanzen – sollen bewahrt werden. Daher gibt dieses Label keine Regeln zu Anbau, Haltung oder Verarbeitung vor.
Bio. Lokal. Saisonal
Das Gemüse von Häberli BIO bringt ein Stück Natur in die Küche. In Hefenhofen wird nach den Richtlinien von Bio Suisse produziert. Tobias Häberli, begeisterter und leidenschaftlicher Bio-Gemüsegärtner mit Meisterprüfung, baut nahe am Bodensee ein breites Sortiment an Frisch- und Lagergemüse im Freiland und im Gewächshaus an. Seine frischen, vitaminreichen und rundum gesunden Produkte sind auf dem Wochenmarkt, im Hofladen sowie in Gemüse-Abo und/oder Früchte-Abos (Tobi’s Biobox) erhältlich. Der Appetit der Kundinnen und Kunden auf das Ursprüngliche steigt. Der Wunsch auf frische, saisonale und biologische Produkte, die möglichst in der Nähe wachsen, ist ungebrochen. Im Sommer ist der Mix bunter, klar. Im Winter scheint das Angebot auf den ersten Blick etwas monotoner: vor allem Kartoffeln, Kohl, Zwiebel, Karotten, Kürbis. Aber nur auf den ersten Blick. Auch das Sortiment an Wintergemüse (Sie dazu auch den Magazinartikel Wintergememüse) lässt kaum einen Wunsch offen. Was für die einen eine Beschränkung sein mag, dient anderen als Orientierungshilfe für eine saisonale und regionale Ernährung. Und wer weiss, vielleicht ist dies auch der fehlende Anstupser, mal wieder Grossmutters Rezeptbuch hervorzuholen und etwas Neues – oder eben Altes – auszuprobieren. Ob währschafte Zwiebelsuppe oder modernes Vegi-Curry – Fakt ist: Wer Häberli-Produkte mit der Knospe kauft, geniesst bewusst und nachhaltig. Mehr Infos gibt’s unter https://haeberli-bio.ch.